Jason Taylor ist zwölf Jahre alt. Er stottert, verfasst unter einem Synonym für die Pfarrzeitung regelmäßig Gedichte, ist belesen, streift durch geheimnisvolle Wälder und besticht vor allem durch sein zartes Erscheinungsbild. Er hat nur ein kleines Problem: Er geht gerade durch die Hölle und diese nennt sich Grundschule. Durch die Augen des Jungen erlebt der […]
Jason Taylor ist zwölf Jahre alt. Er stottert, verfasst unter einem Synonym für die Pfarrzeitung regelmäßig Gedichte, ist belesen, streift durch geheimnisvolle Wälder und besticht vor allem durch sein zartes Erscheinungsbild. Er hat nur ein kleines Problem: Er geht gerade durch die Hölle und diese nennt sich Grundschule. Durch die Augen des Jungen erlebt der Leser auch einen unterhaltsamen Einblick in die Familie Taylor. Der Vater ist regionaler Verkaufsleiter in einem Elektrogroßhandel, der Mutter entgleiten langsam aber sicher die Aufgaben im trauten Heim und die pubertierenden Geschwister Julia und Jason verstehen sich so gut, wie sich Geschwister in diesem Alter verstehen, eben gar nicht. Aber der Junge kämpft verbissen um sein Ansehen in und außerhalb der Familie, obgleich er immer wieder eines auf die Mütze bekommt.
Der englische Titel des Romans nennt sich „Black Swan Green“, und ist zugleich der Ort der Handlung. Der Ort existiert tatsächlich, heißt aber Hanley Swan. Er liegt in der Nähe von Birmingham in den Midlands. Neben dem rauen Falkland Krieg und der großen Arbeitslosigkeit in den englischen Industriezentren ruft der Roman aber auch den nicht uncharmanten Zeitgeist der frühen 80er-Jahre in Erinnerung. Wer nun glaubt, David Mitchell hat über „seine“ Familie Taylor schon genug erfahren, der irrt. Der Autor arbeitet gerade an einigen Kurzgeschichten, die die Familie 25 Jahre später – also in der Gegenwart – zeigen.