Vonnegut provozierte immer schon gerne: Nach dem Zweiten Weltkrieg ließ er mit der Frage aufhorchen, warum denn alle über die Sinnlosigkeit von Hiroshima sprechen, wenn doch der ebenfalls sinnlose Luftangriff auf Dresden fast doppelt so viele Todesopfer gefordert hat.
Vonnegut starb 2007 und sein Sohn reicht nun als Herausgeber unter dem geschmeidigen Titel „Der taubenblaue Drache“ eine Kurzgeschichtensammlung nach, die mehr ist als ein gefälliges Nebengeräusch des Romanciers. Neben Ray Bradbury war Vonnegut wohl einer der aussagenstärksten Autoren, die Science-Fiction zu einem seriösen Genre machten. Die Kurzgeschichte „Der taubenblaue Drache“ ist eine präzise und schnörkellose Geschichte über einen Jungen, der sich einen viel zu schnellen Sportwagen in einem Provinznest kauft. Schnelligkeit und Technik faszinierten den Autor seit jeher, schön aber, dass er seine Geschichten immer mit einem sehr menschlichen Unterboden ausstattete.