Der Sizilianer Andrea Camilleri ist der Altmeister der italienischen Kriminalromane und so etwas wie das literarische Gewissen des Stiefels.
In seinem neuesten Werk „Die Farbe der Sonne“ denkt er sich in die Welt des düster schimmernden Barock-Malers Caravaggio hinein. Ein Wort vielleicht noch zu Caravaggio: Er war ein bisschen der Skandal-Maler des Barocks, der böse Bube, der der Kirche auch mal seinen Arsch zeigte. Andrea Camilleri folgt nun seinem Weg. Caravaggio wird Opfer der politischen Willkür im Absolutismus und flüchtet in seine Welt, dunkel leuchtet dort die Sonne, Caravaggios Geist wollte sich nicht mehr erhellen. Macht, Intrigen und Eitelkeiten brachten den Künstler zu Fall. Der Roman lässt sich aber auch anders lesen: Caravaggio stand damals im Zentrum der Macht. Seine Bilder sorgten nicht nur für Bewunderung, sondern waren auch viel diskutiert. Caravaggio war das Enfant terrible seiner Zeit, als er zu aufmüpfig war, entledigte man sich ihm. Und aus.