Frank Lloyd Wright, einer der schillerndsten Architekten des letzten Jahrhunderts, Erbauer des Guggenheim Museums in New York, sowie des Hotel Imperial in Tokio, hatte ein mehr als anstrengendes Leben: Architekt, Egomane, Arbeitstier, Fraueneroberer und Familienvater. Diese vielen Leben macht sich nun T.
C. Boyle, in seinem an die Biografie des Architekten angelehnten Roman „Die Frauen“ zu einem Ganzen. Boyle schleicht sich in seine Charaktere ein. Einige Absätze, und drin ist er. Wie widersprüchlich sie auch sein mögen, Boyle schafft es ohne viel zu fackeln, sie durch ihr Handeln zu erklären. Der Leser spürt regelrecht, dass es in ihrer Natur liegt, ihre Lebenswege zu beschreiten. Glücklicherweise beherrscht die Figur des übergroßen John Lloyd Wright nicht den Roman. Wie der Titel schon sagt, erzählt der Autor sehr viel über die Frauen, die in der Umgebung des Architekten tatsächlich eine sehr plastische Gestalt annehmen. Geschickt manövriert der Autor die Handlungsträger durch die Geschichte, lässt die Kapitel in einander greifen. Und, im Grunde gibt es nichts Schöneres als einen Roman, der nach der Hälfte noch zu überraschen vermag.