Nôze auf ihrem World Wide Music Trip. Relaxt und entspannt. Also das Gegenteil von ihren Auftritten. Gypsy und Reggae meets House. Cirka 2006.
Da sind sie wieder, die zwei Parisians namens Nôze. Ein Duo, das es bis jetzt meistens geschafft hat, selbst den spießigsten Club in ein Dorado der Ekstase zu verwandeln. Ihr mittlerweile viertes Album erscheint wie vorige auf Get Physical. „Dring“ heißt es und führt weiter in die Virtuosität und Multi-Instrumentalisierung des Nôze’schen Soundkosmos ein. Die Vermengung von House und Pop nimmt zu. Ebenso die Freiheit durch Improvisation. Denn die neun Stücke sind alle in mehreren Aufnahmesessions mit befreundeten Musikern entstanden, die mit Gitarre, Saxofon, Klarinette, Posaune und Schlagzeug einenTeil beigetragen haben. Klingt nach viel Gypsy, Cumbia und Klezmer? Ja, stimmt.
Teilweise wird dabei der musikalische Schmäh etwas gar strapaziert. Andererseits brillieren Nôze durch Features mit Wareika oder ihren Soulbrothers doP. Von Ersteren ist auf dem Stück „Exodus“ (Querverweis auf Bob Marley?) leider nicht sonderlich viel zu hören. „In the back of my ship“ bedienen sie sich beim Ober-Buffalo-Soldier und lassen doP’s Crooner-Fähigkeiten über den Track gleiten; was jedoch den Versuch einen auf Reggae zu machen, nicht unbedingt besser klingen lässt. Und leider findet sich auf dem Album kein einziges Stück, das auch nur annähernd an frühere Qualitätstracks wie "Kitchen" oder "Danse Avec Moi" anschließt – was auch nicht unbedingt hätte sein müssen, aber „Dring“ zumindest noch irgendwie einen Rettungsring umgelegt hätte. So bekommt man tendenziell ein Album, das musikalisch vielfältig ist, aber kaum Exaltiertheit und Euphoriemomente transportiert. Vielleicht sollten die beiden Herren in Zukunft weniger Touren und mehr Zeit zum Musik machen aufwenden.
