Down The Way

Petrarkistische Lust am Leiden, als weltschmerzlerische Schmachtgesänge ins 21. Jahrhundert katapultiert. Nicht annähernd so schrecklich, wie man meinen möchte.

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Angus und Julia sind die neuen Stones, zumindest dem Familiennamen nach: Im Gegensatz zu den Altrockern erzählt das australische Geschwisterpaar aber sanfte Folk-Balladen. Die Gesangsparts, die Songwriter- und Produzenten-Pflichten teilen die beiden geschwisterlich. Etwas mehr im Mittelpunkt von „Down The Way“ steht dennoch Julias Stimme, die, hauchend wie Joanna Newsom oder kieksend wie die Coco Rosie-Schwestern, bereits im atmosphärisch anschwellenden Opener „Hold On“ die Latte gefährlich hoch legt: Mit einem der besten Refrains des Albums, unterlegt von E-Gitarren-Summen und beständig dröhnendem Schlagzeug, ist der Song das Paradebeispiel für Julias vokales Können – und ihre Melancholie. Die Weinerlichkeit liegt wohl in der Familie, schließlich sind auch die Lieder von Angus nicht gerade ein Ausbund an Fröhlichkeit. Seine Stimme kommt in „Big Jet Plane” besonders zur Geltung, einem Song, der vom Kontrast zwischen Angus’ rauerem Timbre und verträumten Streicherarrangements lebt. Einziges Manko in über einer Stunde Spielzeit sind die etwas zu gründlich abgefeilten Kanten – und einige Längen im letzten Albumdrittel.

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