Ein kurzer Roman über die Schrecklichkeit der Liebe

Das Klischee kennen wir schon von Tommy Jauds Vollidioten und der vergleichsweise faden Verfilmung mit Oliver Pocher.

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Der Fleisch-ist-mein-Gemüse-Typ Heinzer ist noch so ein Fall, und Nick Hornbys Rob Fleming zählt auch zu diesem Kreis. Sie haben sich der Tiefkühlkost verschrieben, in Musik und Büchern vergraben, suhlen sich jahrelang im Selbstmitleid und spülen es zwischendurch mit dem einen oder anderen Dosenbier hinunter. Langzeitpubertierende oder Midlife-Crisis-Kandidaten sind ja oft ein geeignetes Protagonistenobjekt für humorvolle Kurzromane, in denen sich jeder Leser teilweise wiederfindet. Klassischerweise spielt sich so eine Provinzpopkultur in einer unaufgeregten Durchschnittsstadt wie St.Pölten ab. Das gibt viel Grund zur Erheiterung und ist eine schnell gelesene Sommerlektüre. Über stellenweise Überambitioniertheit, die sich in einem Rausch abgehackter Sätze verliert, kann man hinweg sehen. Altkluge Liebesweisheiten werden aber manchmal schon zu fade und funktionieren paradoxerweise genauso wie die Assoziationen, die Hauptfigur Benjamin mit bestimmten Liedern hat. Er fühlt sich als alleinig Betroffener und denkt, jene Zeilen seien einzig für ihn verfasst worden. Das denken auch tausend andere und die haben auch schon diese Theorien zur Liebe gefunden, rotierend in einer Pseudopsychologie. Keine Monopolstellung also, aber ein unterhaltsamer Zugang zu alltäglichen Herzschmerzkämpfen für Jedermann (zwischen Pubertät und Midlife-Crisis).

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