Aus Cordoba, auf Cadenza und doch nicht das übliche Südamerika-Percussion-House-Flair. Unerwartet ausgewogen und bezaubernd herausgearbeitet.
Ein Grund, warum Ernesto Ferreyra allen österreichischen Fußballfans sympathisch sein sollte: Er ist in Cordoba geboren. Dass ihn das als Musiker noch nicht auszeichnet, ist mehr als nur klar. Nach mehreren Releases – vor allem auf Cadenza – erscheint nun das Debüt-Album des Argentiniers ebenfalls dort. Garantiert auch deshalb, weil er es versteht, seine südamerikanischen Einflüsse in die Stücke mit einfließen zu lassen. Das gelingt ihm auf “El Paraiso De Las Tortugas“ weitgehend. Ferreyra malt ein Album, dass seinen Werdegang widerspiegelt. Mal ruhiger, mal schwerer in Form von Melancholie, mal rasanter und dabei immer mit dem gewissen Groove, der einen umspannt und nicht gleich wieder gehen lässt. Dass in diesen Schlagwörtern gewiss eine Spur von seiner Person steckt, von jemandem, der die Welt bereist hat, an vielen Orten schon daheim war und trotzdem seine Wurzeln nicht vergessen hat, ist nicht zu bestreiten. Deswegen hat ihn Luciano – Labelchef von Cadenza – auch gern an seiner Seite. Verständlich, bei einem so ausgewogenem Album. Auch wenn das Lateinamerika-Schema gar viel beansprucht worden ist in den letzten Jahren, ist “El Paraiso De Las Tortugas“ gerade deswegen ein sehr gelungenes Album, da es weniger die Klischees, als viel mehr die Connaisseure bedient.