Epic

Der Oberste Schmalzbotschafter der USA reckt seine Hände Gott und dem Geldregen entgegen.»Epic« ist ein Best-Of mit meterdick Welt-Pathos.

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Das deutsche Wiktionary listet als Bedeutungen von „Sermon“ erstens: „abwertend, weitschweifige, langweilige Rede.“ Aber auch: „Veraltet, Religion, Christentum: Rede, in der die biblische Botschaft verkündet wird.“ Auch das englische „Gospel“ kennt diese beiden Bedeutungsebenen; ganz besonders dann, wenn etwa jemand mit seinen Ausführungen über das Gute und Wahre im Menschen Langeweile neu zu definieren versucht. R. Kelly vertont den Sermon, predigt den Gospel – mit seinen zwei Gesichtern. R. Kelly jauchzt vom Licht, über den ewigen Frieden, den Qualen auf dem Weg dorthin, Engel und göttliche Siege. R. Kelly ist ein Medien-Priester, der sich die teuren Klamotten eines modernen Pimps übergezogen hat. Dass R. Kelly die längste Zeit Gerüchte und Anklagen der Kinderpornografie verfolgt haben, passt da nur zu gut ins Bild. R. Kellys Uptempo-Songs fehlen nun auf dieser Best-Of-CD fast vollständig – barocke Songs wie „I Believe I Can Fly“, „Turn Back The Hands Of Time“ und der WM-Hit „Sign Of Victory“ müssten im Zweifelsfall aber eigentlich für den Weg ins strahlende Himmelreich reichen.

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