Exile

Die Boyband unter den 80er-Jahre-Düsternis-Jüngern legt nach drei Jahren einen Zweitling nach, der mehr Pose als Innovation ist.

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Schulterpolter zurechtrücken, Scheitel ziehen, weinen: Das britische Duo Hurts schaffte mit seiner hochpathetischen Single „Wonderful Life“ den Durchbruch. Dramatik und Tristesse wird auch auf „Exile“ groß geschrieben, dieser zweite Silberling ist aber ein klein wenig abwechslungsreicher geworden: Nun wird nicht mehr nur bei Tears for Fears oder Frankie Goes to Hollywood entlehnt, sondern hier wechseln auch an Muse gemahnende Stadion-Schlachtgesänge („Miracle“) mit Depeche Mode-Hommagen („Mercy“). „The Road“ wartet mit einigen überraschenden neuen Arrangements auf: Der Song klingt düsterer als die bekannten Hit-Singles vom Debüt und spielt gleichzeitig mit Dubstep-Elementen. Erfrischend anders ist auch das etwas holprigere „Sandman“, das mit rhythmischem Pfeifen losbrettert und irgendwann in Kinderchöre kulminiert.

Als Ganzes bleibt das Album aber etwas zu poliert und vorhersehbar, etwas zu sehr Pose: „If you look in my heart you will find no love, no light”, heißt es etwa in der ersten Singleauskoppelung „Miracle“. Emotionaler Tiefgang bleibt aber auf die recht einfach gestrickten Lyrics beschränkt; Theo Hutchcrafts Stimme, die sich gut ins Radioprogramm fügen dürfte, transportiert diesen weniger.

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