Fern Bleiben

Das Romandebüt der deutschen Literatin und Ex-Computerlinguistin wird von seiner Konzeption als /train movie/ getragen.

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Dank eines Quizshowgewinns kündigt Lo ihren Software-Job, verlässt Amouren und bereist ganz Europa – ohne es zu erkunden, denn nirgendwo macht sie länger Halt. Sie duscht in den Bahnhöfen, isst und trinkt in den Zügen, antwortet auf SMS der unverständigen Freunde und schließt, emphatisch und sensibel, Bekanntschaften unterwegs. Ihr Unbestimmtsein schafft Offenheit für gesellschaftliche Vorgänge, lässt aber kaum Andockpotenzial für tiefere soziale Erfassung. Es gibt viele sehr schöne Passagen, die luzide Beobachtungen in melancholischen Tönen transponieren, andere jedoch lassen an /Brigitte/-Prosa denken. Als Lo in Wien auf David trifft und innere Sesshaftigkeit sich ankündigt, beginnen wir die Bedürfnisse einer irgendwie linksalternativen doch haltlosen 30er-Generation nach Schutzräumen zu begreifen. Freigeistigkeit sieht anders aus.

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