Flieg, Hitler, flieg

Das Ende ist fürchterlich konstruiert. Und dämlich. Ja, da hätte der 25-jährige, in London lebende Ned Beauman eine andere Lösung finden können.

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Sonst aber ist der Debütroman „Flieg, Hitler, flieg“ ein in fast jeder Hinsicht gelungenes Werk, angesiedelt irgendwo zwischen Krimi und (Tragik-) Komödie. Auf zwei Zeitebenen, einer nicht näher definierten Gegenwart in London und den 1930ern in London und New York, entwirft der Autor eine obskure, ineinander verwobene Geschichte. In der Gegenwart sind Devotionalien-Händler mit dem Aufspüren seltener „Erinnerungsstücke“ an Nationalsozialismus und Faschismus beschäftigt, am anderen Ende des Zeitstrahls wird ausgebreitet, wie diese Gegenstände beziehungsweise Menschen für das Heute an Bedeutung gewinnen. Die Mischung aus Fabulieren und Faktenbericht beherrscht Beauman perfekt. Obwohl die den Plot bestimmenden Themen Eugenik, europäischer Faschismus, Herrenrasse und Untermenschen weder lustig sind, noch es korrekt ist diese lustig zu finden, ist die Geschichte derart von feiner Ironie und schwarzem Humor durchwoben, dass sich das Lachen nicht verkneifen lässt. Ein makaberes, böses und vielschichtiges Debüt, mit leider einem dämlichen Ende!

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