Disco à la Minga: Auf Platte gepresster Sonnenschein. Kurzweil‘ und gute Laune durch die fetten Gläser einer teuren Retrobrille. Spaßig, aber nichts Neues.
Gomma Records ist ja nun wirklich kein Unbekannter mehr, wenn es um Disco geht. Der NME meinte sogar einmal, es ist sowas wie das deutsche DFA. Gemessen am Coolnessfaktor dürfte das wohl stimmen.
Eindrucksvoll hat die Münchner Crew um Labelboss Jonas "Telonius" Imbery und Matthias "Munk" Modica zuletzt gemeinsam mit anderen Künstlern des Labels als "Gomma All Stars" ihre "Casablanca Reworks" veröffentlicht. Darauf interpretierte die Truppe Songs aus dem Katalog der Schallplattenfirma Casablanca Records, wo unter anderem Donna Summer, Giorgio Moroder oder Village People gesignt waren. Auch Moullinex, bürgerlich Luis Clara Gomes, hat auf "Casablanca Reworks" mitgemischt, nun veröffentlicht der Portugiese sein Debütalbum "Flora".
Leider entsprechen die 53 Minuten an Disco nicht ganz der Coolness, die dem Namen "Gomma" für gewöhnlich vorauseilt. Der beste Song des Albums ist eine Coverversion, die schon zuvor eben auf "Casablanca" veröffentlicht worden ist, und auch mehr von Rampensau Peaches als dem Rest lebt. Hier werden instinktiv andere Maßstäbe angelegt, und die heißen im Falle Gomma eben "The KDMS – Kinky Dramas and Magic Stories", ein wirklich starkes Debütalbum, oder auch Munks Album. Daran muss sich "Flora" messen lassen.
Moullinex nimmt seine Zuhörer mit auf einen angenehm cleveren Disco-Ausflug. Das Shaken zu den letzten Sonnenstrahlen vor dem Winter ist zwar ganz amüsant und kurzweilig, so schnell wie die Euphorie kommt, verfliegt sie jedoch auch wieder.