Damals, vor 100.000 Jahren, in einem ganz anderen Leben, als E-Mail, Mobiltelefone und das World Wide Web erst heraufdämmernde Alltagswirklichkeiten waren, also ungefähr 1996, bescherten mir die Bielefelder ein Lieblingsalbum („Ich & Ich“) und einem Häufchen Menschen ein denkwürdiges Konzert in der Szene Wien. Jetzt, elf Jahre später, just zu einem Zeitpunkt, da mit Blumfeld […]
Damals, vor 100.000 Jahren, in einem ganz anderen Leben, als E-Mail, Mobiltelefone und das World Wide Web erst heraufdämmernde Alltagswirklichkeiten waren, also ungefähr 1996, bescherten mir die Bielefelder ein Lieblingsalbum („Ich & Ich“) und einem Häufchen Menschen ein denkwürdiges Konzert in der Szene Wien.
Jetzt, elf Jahre später, just zu einem Zeitpunkt, da mit Blumfeld eine ganz große deutsche Musikstimme aufhört (und mit Rocko Schamoni eine sympathische Randnotiz), tauchen sie wieder auf, ein wenig so als würden sie sagen: Wir brauchen mehr neue alte Gesichter. Und dem Vernehmen nach ist der Grund dafür der beste überhaupt, den man für eine solche Reunion haben kann: Tom Liwa & Co verstehen sich (wieder) gut, können entspannt miteinander Musik machen – und die Musik, die dabei entsteht, hat Hand und Fuß.
Liwa ist ein Sänger, den man nicht unbedingt mögen muss – ich aber mag ihn sehr. Seinen leicht hippiesken, „poetischen“, gern ein wenig gezierten Gestus („Und bis der letzte Kerzenstummel verbrannt war / Saß ich bei meinen Büchern und verdarb mir die Augen“, heißt es ausgerechnet im Stück „Österreich“) muss man nicht unbedingt mögen, ich als mit fortschreitender Jugend milder werdender Punk mag ihn, immer mehr. Mit dieser klaren, simplen, aber alles andere als einfältigen Musik entwickelt das eine spezielle Atmosphäre, eine Kraft, die gar nichts mit Kraftmeierei zu tun hat und trotzdem kickt. Wieder ein Lieblingsalbum!