Gatto Fritto

Gatto Fritto macht Space Disco aus der geschützten Zone heraus. Das Weltall strahlt kalt und bleibt stumm. Wie schon so oft.

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Weltraumdisco hat jetzt immer Konjunktur. Dauernd. Oder besser gesagt kann man die Phasen, in denen Disco und seine Geschmacksknospen wieder ein Thema sind, noch kaum von jenen trennen, in denen sie nicht so sehr Thema sind. Damit hat auch Gatto Fritto grundsätzlich Oberwasser. Disco ist mittlerweile niederschwelliger Dauerbrenner; oder wird langsam zu dem, was Soul früher einmal – sagen wir in den beiden vorigen Jahrzehnten – war, die Sache einer eingeschworenen Bruderschaft – meistens sind es ja wirklich nur Männer –, die sich mit Reliquien, Literatur und raren Links ausrüstet, die ihre Codes und abgeschlossene Zirkel pflegt und erst gar nicht so viel Interesse hat in ihrer Gegenwartsvergessenheit von der Welt verstanden zu werden. Meist sind es verträumte End-Zwanziger, die den Luxus hatten in ihrer Jugend ihre Köpfe mit „Captain Future“, den ersten Elektronengehirnen und Synth-Arpeggios zu verschmelzen. Oha, schau her, genau hier wohnt auch Gatto Fritto. Wenn man ihm seine gute Erziehung nicht zum Vorwurf machen will und die Grenzen seiner Welt als Spielfeld akzeptiert, dann gehören seine Tracks sicher ins obere Viertel der Konjunkturknospen von Disco. Meistens sind sie von einer geisterhaften Distanziertheit getragen, vermeiden offensichtliche Melodien und schwelgen stattdessen im kühlen Echo des stummen Weltalls. Nur selten taucht er seine Tracks in wärmere Farben wie in „Lucifer Morning Star“. Manchmal erinnert „Gatto Fritto“ fast schon an eine metaphysische Meditation mit den Mitteln analogen Elektroschrotts. Es blubbern die Synths, es zwitschern die Arpeggios, es zischen die Snares – Space is the Place, zum 170. Mal. Hex-Gatto Fritto by Melissa

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