Eine Band, die seit mehr als einer Dekade in ihrer eigenen Mittelmäßigkeit dahindümpelt, breitet mit "Idiots" ein Strandtuch bestickt mit Wohlfühlharmonien aus und lädt ein sich darauf auszubreiten.
Es gibt sie zuhauf. Von der Hype-Maschinerie NME als das „Next Big Thing“ gepriesene Bands, die nicht mit der schlagartigen Öffentlichkeit fertig werden und schlußendlich von den mahlenden Mühlen des „Business“ aufgerieben werden.
Zum Teil sind The Electric Soft Parade sicherlich auch selbst an der eigenen Misere schuld. Trotzdem möchte man den zwei Brüdern aus Brighton eigentlich keinen Vorwurf machen. Sie wirken einfach zu liebenswürdig. Irgendwie hat es aber mit der Band, die eigentlich nichts mit dem Doors Album zu tun haben wollen, nicht wirklich geklappt – bis jetzt zumindest.
Das vierte Album, erschienen nach einer sechsjährigen Schaffenspause, ist nun ein klassisches Gute-Laune-Sommeralbum geworden. Eingeleitet durch Songs wie „The Sun Never Sets Around Me“ und „Summertime In My Heart“, die nicht drum herum kommen im Titel bereits die Stoßrichtung vorzugeben. Zu formschön und zu punktgenau die Melodien, zu vorhersehbar und eben nur an der Oberfläche kratzend die Texte: („The sun never shined on me / until you came around“).
Generell erinnert die erste Hälfte des Albums mit seinen übersüssten Refrains und zahlreichen Beatles-Referenzen an zu lange in der Sonne gegorenen, zähen Zuckersirup. Die zweite Hälfte bricht ein wenig mit diesen Bildern und zeigt die Zwei experimentierfreudiger: Auf „Welcome To The Weirdness“ umziehen überzogenen Gitarrenriffs die gesprochenen Bowie-Esquen Glam Rock Vocals.
Für viele wird „Idiots“ wohl nie über das eigentlich alles und zugleich nichtssagende Prädikat „Nett“ hinauswachsen. Das Album besitzt leider nur ungefähr so viel Potenzial, mit dem Konsumierenden etwas anzustellen, wie diese Sommerspritzer. Und das geht bekanntlich ja stark gegen Null. Da bleibt man doch lieber bei stärkerer Winterkost. Trifft sich. Denn dieser, also der Winter, naht ja bekanntlich. Immer.
