Hinter Jatoma versteckt sich kein Superproduzent, der sich ein Pseudonym zugelegt hat. Jatoma sind der Lichtblick am intelligenten Electronica-Pop-Himmel.
Kompakt kann es einfach: frischen Wind aus dem Hut zaubern. Die Leute dort haben das Gespür für das Neue, das noch nicht Dagewesene. Oder es liegt daran, dass das Label immer noch die feinsten Demo-Einsendungen erhält. Jatoma sind da – im Jetzt. So angenehm, verträumt und doch konkret klingen sie. Das wird sich auch Michael Mayer Anfang des Jahres gedacht haben, als er die eingesendete Live-Session von der ominösen Band gehört hat, bei der sich von Beginn an der Verdacht einstellt, dass sich irgendein ganz Großer dahinter versteckt. Jemand, der nicht will, dass Kritiker in die Richtung loslegen: “War doch längstens an der Zeit, dass der nun IDM-Pop macht!“ Dem ist aber nicht so und das Geheimnis wird auch von Seiten Kompakts nicht gelüftet. Das freut und erinnert an die Zeit von – wie schon oft zitiert – Underground Resistance, wo es um Musik ging und diese auch im Vordergrund zu stehen hatte. Klanglich stehen Jatoma mit ihrem selbstbetitelten Debüt-Album aber ganz woanders. Melodiöse Electronica mit einem Hang zum Pop, ohne dabei kitschig zu wirken. Natürlich und warm, so wie Röhrenverstärker. Nach Walls der zweite Act auf Kompakt, der 2010 zu einem besonderen Jahr macht.