Der aus den USA stammende, heute in Wales lebende Sänger und Gitarrist Jeb Loy Nichols war von 1990 bis 1995 mit den Fellow Travellers recht erfolgreich. Nichols, der in London mit Ari Up (The Slits), Adrian Sherwood und Neneh Cherry in einer Wohngemeinschaft lebte, fusionierte damals auf sehr einnehmende Weise Country und Reggae. So laid […]
Der aus den USA stammende, heute in Wales lebende Sänger und Gitarrist Jeb Loy Nichols war von 1990 bis 1995 mit den Fellow Travellers recht erfolgreich. Nichols, der in London mit Ari Up (The Slits), Adrian Sherwood und Neneh Cherry in einer Wohngemeinschaft lebte, fusionierte damals auf sehr einnehmende Weise Country und Reggae. So laid back die resultierende Musik war, schimmerte doch immer Nichols Punk-Sozialisation und sein reflektiertes politisches Bewusstsein durch.
Nach dem Ende der Band erschienen regelmäßig-unregelmäßig Solowerke, die aber außer bei Spezialisten – zumindest in Österreich – kaum in die Wahrnehmung vordrangen. Trotz einer Zusammenarbeit mit den Sofa Surfers (auf deren Album "Encounters" sang er 2002 den "River Blues") fand auch sein letztes Wiengastspiel wenig Beachtung. Dabei macht er auf seinem neuen Album "Days Are Mighty" eine zurückhaltende, in sich eben gerade nicht zu sehr versunkene Erwachsenenmusik, die vielen Menschen gefallen könnte bzw. sollte. Aber vielleicht sind diese im Sextett (The Hill and Gully Band mit Ehefrau Lorraine Morley an den Backing Vocals) eingespielten elf Songs doch eine Spur zu unspektakulär, zu entspannt. Manchmal scheinen sich die Songs beim Hören verflüchtigen zu wollen und der schöngeistige Sound klingt auf Dauer doch auch ein wenig fad – der Charme der definitiv angenehmen Stimme Nichols‘ und seiner Story-Songs kann einen auf Albumlänge nicht ganz fesseln. In der Spezialedition mit zehn Demoversionen angereichert, für Nichols-Fans sicher eine Freude.