Am 26. Februar 2010 wäre Johnny Cash 78 Jahre alt geworden. Im siebenten Jahr nach seinem Tod erscheint mit „Ain’t No Grave“ nach „A Hundred Highways“ (2006) das zweite posthume Album der American – Recordings – Reihe – und wahrscheinlich deren endgültiger Abschluss.
Von Produzent Rick Rubin aus den Songs erarbeitet, die Cash bis zuletzt aufgenommen hat, auch um den Schmerz über den Tod seiner Frau June Carter zu verdrängen. Rubin ehrt die große Freundschaft und die künstlerischen Erfolge, die ihn mit Cash verbinden, mit diesem Werk von großer Klarheit und erhabener Schönheit. Zehn Songs und 33 Minuten Spielzeit als letzter souveräner und würdiger Eintrag in den Kanon einer Ikone. "Ain’t No Grave" ist bei Weitem nicht so heavy, wie vielleicht zu erwarten wäre, es kreist naturgemäß um Themen wie Abschied und Tod. Aber schon der Triumph, die Kraft, die im Opener "Ain’t No Grave" liegen, sind ein Ereignis. Cashs Interpretation von "For The Good Times" aus der Feder seines engen Freundes Kris Kristofferson ist ein bittersüßes Highlight. Im nächsten Song, der einzigen Eigenkomposition, fragt er mit der Bibel: "Tod, wo ist dein Stachel?" Meisterlich die Reihung, die von einem weiteren frühen Höhepunkt, "Redemption Day" ("Fire rages in the streets / And swallows everything it meets / It’s just an image often seen / On television"), nach und nach zum erstaunlichen "Last Night I Had The Strangest Dream" führt, einem Stück, dessen naiven, fast plumpen Text nur ein Johnny Cash so singen konnte, dass sein Thema, die menschliche Abkehr vom Krieg durch Erkenntnis, drei Minuten und 14 Sekunden lang nach einer echten Möglichkeit klingt. "Aloha Oe" als Abschluss zeugt von einem großen Humor, den Cash und Rubin teilten. Ein lebensbejahendes Monument.