Leisure Seizure

Patterns, die vor vier Jahren Indieclubs mit skelettierten Rhythmen zum Glühen gebracht hätten, glimmen jetzt selbst nur noch schwach nach.

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Schwierig ist das mit den Wörtern; eines davon: Neo-Postpunk. Vor fünf Jahren war das die Plakette, die man zumindest von Seite der Labels dankbar angeheftet bekommen wollte, heute ist das ein Klotz am Bein. Chill und Nostalgie sind ausgebrochen. Aber auch mit noch so viel Bemühen neue Wörter für das zu finden, was Tom Vek da mittlerweile macht, die alte Lack wird nicht ganz abgehen. Deswegen wird diese Platte ein Reinfall werden – nicht weil die Songs darauf schlecht wären, das sind sie ganz und gar nicht, das Bemühen zu neuen Rhythmen und neuen Sounds als Melodieträger steckt in jedem Pattern –, aber der Gestus hat mittlerweile merkbar Falten bekommen. Aber Moment, vielleicht ist die Zeitgeschichte ja sogar bereit Neo-Postpunk in ihren Zeichenfundus aufzunehmen, nach einem lang gestreckten Revival bei Radio 4, Franz Ferdinand, den Futureheads oder wie sie alle geheißen haben, für eine Platte, die diese Slogans, diese Haltung virtuos und manchmal etwas zu solitär-genialisch rekombiniert; der heiße Scheiß wird „Leisure Seizure“ sicher nicht werden, sondern wenn, dann eine dieser Platten für Kenner, die sich verschwörerisch von einem ehemaligen Wunderkind zuraunen werden, das so viel Potenzial hatte, 2006 ein Debüt hinlegte, das u.a. ein Majorlabel zu einem damals kaum noch vorstellbaren Vorschuss verführte, Tom Vek wird er geheißen haben, der einfach zum falschen Zeitpunkt sein Comeback versuchte.

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