Von Evan Dando, Haupt – Lemonhead, und dessen Beautiful – Loser – Dandytum kann man halten, was man will. Fakt ist, dass er für die Wiederbelebung der Lemonheads die denkbar besten Verbündeten gefunden hat: Karl Alvarez (Bass) und Bill Stevenson (Drums, Produktion), bei den Descendents und All die beste Rhythmussektion diesseits von Fugazi. Geschenkt, dass […]
Von Evan Dando, Haupt – Lemonhead, und dessen Beautiful – Loser – Dandytum kann man halten, was man will. Fakt ist, dass er für die Wiederbelebung der Lemonheads die denkbar besten Verbündeten gefunden hat: Karl Alvarez (Bass) und Bill Stevenson (Drums, Produktion), bei den Descendents und All die beste Rhythmussektion diesseits von Fugazi. Geschenkt, dass Stevenson aus meiner Perspektive mehr wichtige Musik gemacht und große Songs geschrieben hat als der ungleich bekanntere Dando. Der ist zugegeben nicht völlig charme- oder talentfrei und so zaubert das Trio eine herrliche, gescheite („If it ain’t fixed, don’t break it“), präzise (34 dichte Minuten) Poppunk – Platte, der man es (fast) zutraut, den herrlichen Spätsommer den Winter über zu konservieren.
Beim Hören muss ich dauernd an den alten Razzia-Text „Als die Luft noch sauber und Sex noch schmutzig war / Sprangen wir über Bäche und sangen tra-la-la-la-la“ denken und frage mich, wie geil es eigentlich sein muss, diese Lemonheads jetzt, als ganz junger Mensch, zu entdecken. Grandios die Gitarren von J Mascis (Dinosaur Jr.) bei zwei der besten Songs, und wenn beim abschließenden „December“ erstmals Black Flag (Stevenson) und The Band (Garth Hudson an der Hammond B3) in einem Song aufeinander treffen, ist das ein großer pophistorischer Moment, noch dazu einer, der höllischen Spaß macht – wie dieses ganze Album. Als Dando / Lemonheads – Skeptiker bleibt mir nur, mit den Buzzcocks zu fragen: „Ever fallen in love with someone you shouldn’t have fallen in love with?“
LIVE: Mo., 06-11-06 Wien, Flex
