Avantgarde-House auf reduzierten Umwegen samt Überlängen. Genau diese braucht es aber für den losgelösten Pronsato-Effekt.
Steven Ford aka Bruno Pronsato ist einer der Ausnahmemusiker, die es mit ihrer Musik regelmäßig schaffen uns aus dem Alltag heraus zu lotsen. Dieser Tage erscheint sein drittes Album auf dem eigenen, vor kurzem gegründeten Label Thesongsays. “Lovers Do“ heißt es. Drauf sind acht romantisierte Stücke zwischen Techno und House. Der Titel des Album deutet es an: es geht um Zuneigungen: Pronsatos‘ Lebensgefährtin Ninca Leece ist stimmlich mehrmals vertreten ist. Aber auch Freunde und Weggefährten machen sich akustisch auf der bereits vorab als Single erschienen “Feel Right“ bemerkbar: Vera, Margaret Dygas, Marc Schneider, Marco Rafanelli, Alex Petit und Pheek. Sieben von acht Stücken tänzeln sich um die zehn Minuten ein, was für Produktionen von Pronsato nicht ungewöhnlich ist. Das Cover wurde von Hello?Repeat Co-Gründer Daze Maxim gestaltet und für das Mastering wurde Tim Xavier an die Regler gebeten.
Auf “Lovers Do“ offenbart Pronsato seine avantgardistische Losgelöstheit. Seine feuchten Claps, die jazzigen Drumpattern, orchestrale Wellenformationen, Rhodes die klingen als hätte sie Carl Craig selbst eingespielt; das alles gibt es auf Überlänge und genau diese gestreckte Zeit brauchen die Tracks auch, damit sie Sinn ergeben. Ein hervorragendes Album, das mehr noch als andere nur auf wirklich guten Anlagen funktioniert.