Mars

Sinkane feiert eine entspannte Party mit Aussteigern, Einsteigern und Umsteigern. Bald macht er bei Humboldt den Afrobeat-Aufklärer.

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Afrobeat ist über die Jahre ganz unterschiedlich weiterverarbeitet worden. Vorbei sind die Tage als man sich damit komplett ausklinkte und die westliche Welt scheinbar hinter sich ließ; oder aber als sich Indierock damit frische Zellen spritzte und sich damit in eine hektische, globalisierte Gegenwart hineinspannte. Sinkane macht stattdessen beides und surft darauf durch seine Instagram-Blase. Diese neue Lockerheit verträgt dann offenbar auch Querflöten, Saxophone und Wah-Gitarren – lange Zeit die Dreifaltigkeit des Bösen in der Musik, die Waffen des Feindes, der Anderen. Heute sind genau sie ein Ausdruck davon, dass man sich nicht mehr ganz aus dem Staub machen kann, dass man gar nicht mehr aussteigen will, sondern als vielversprechende Ich-AG, als prekäres Start-up, als Selbstvermarkter oder Social Media-Manager des Wandels nach Alternativen sucht, aber trotzdem immer noch mit dem gesellschaftlichen Ganzen verbunden ist.

Auf Sinkanes Debüt auf DFA erlebt man eine Gleichzeitigkeit von Nähe und Distanz, psychedelische Effekte, Glam, Vocoder, verspielte Beats, Improvisation, Magie, verlangsamten Samba – und auf „Making Time“ sogar einen klassischen DFA-Disco-Bass. Sie werden schlüssig zusammengeführt, zumindest für diesen Moment. Zu aufgeklärtem Afrobeat, wenn man so will. Kurzweilig ist er obendrein. Kurz leider auch.

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