Maus im Kopf

Finn Linder ist genau der Mensch, den wir in unserer Kindheit grau aus dem Knusperhäuschen am Stadtrand linsen sahen: Denksport- und fresssüchtig, verschroben wie verklemmt – ein Verlierer mit gefährlichem Blick.

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In Wahrheit sind Internet und andere Rätsel seine einzigen Freuden in einem bulimischen Leben voll Paranoia. Mittels einer souveränen Dramaturgie enthüllt die Schweizer Autorin Sandra Hughes den Traumenschleier um Finders von einer Maus gestörten Daseins und lässt ihn zwischen einer Vergangenheit, in der er seine karge Kindheit und die geliebte Bruna verlor, und einer Gegenwart, in der er nach Rache statt Liebe sinnt, taumeln. Gehetzt und engen Blicks wechselt der Ich-Erzähler die Zeitebenen und (Ir-)Realitäten, bedrohlicher werden die Fantasien – und bedrohter die übrigen Protagonisten. Hughes’ zweiter Roman ist das Porträt eines Vereinsamten, das frösteln lässt ob dessen Wahrnehmung und der Ignoranz seiner Umwelt.

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