Meantime

Zeitgeistiger, dem vorsichtigen Experiment nicht abgeneigter Elektronik-Sound, kombiniert mit den weniger nervigen Seiten von Pop.

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Der junge britische Musiker Kwes hat sich – wie schon so viele andere, die ihren einzigartigen, persönlichen Zugang betonen wollten – für das, was er macht, eine Art eigene Genrebezeichnung ausgedacht. Aus einer frühkindlichen Prägung durch Radio- und Chartspop erwachsend, nennt er seine Musik „Free Pop“. Und diese Bezeichnung trifft es eigentlich – den Synthesizerflächen, Field Recordings und Glockenspiel ineinanderschiebenden Opener der schlanken 4-Track-EP vielleicht ausgenommen – wirklich perfekt. Mit äusserst behutsam eingesetztem Soulschmelz in der sanften Stimme werden, im besseren Sinne poppige Songs über Unterlagen vorgetragen, die sich am Sound aktueller elektronischer Strömungen zumindest orientieren. An den ruhigeren, gemächlicheren Sachen wohlgemerkt, denn Dancefloorburner gibt es hier keine. Im Hintergrund mäandern hinter dem Rhythmusgerüst andere Percussionelemente und Klackersounds herum, entwickeln ein gewisses Eigenleben, sind ein bisschen „Wonky“ und bringen ein anderes „Nicht-Genre“ ins Spiel, das zuletzt von der Journaille als sehr nützliche (weil fast selbsterklärende) Orientierungshilfe: Post-Dubstep.

Es gibt – ohne Trittbrettfahrertum unterstellen zu wollen – durchaus eine geistige Verwandtschaft zum Sound der beiden Gallionsfiguren James Blake und Jamie Woon. Statt Blakes zartem Minimalismus und intensiver Schwermut gibt es aber einen etwas breitspuriger angelegten Sound und eine stylischere, für Popanwendungen abstrahierte Form von wohliger Melancholie – und im Vergleich zum manchmal etwas dick auftragenden Woon geht Kwes mit seinem Soul eher sparsam um. Angenehm unspektakuläre Platte.

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