Menschenfresser

Misanthropen geben sich diese Saison großkotzig und mehr kotzig als groß. DMVA lassen David Guetta als einen Jungspund erscheinen.

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Man hätte es ahnen können: Ein Album, das sich "Menschenfresser" nennt, positioniert sich schon sehr stark in einer Ecke. Die Titel auf der Rückseite tun ihr übriges. Wer sich geiler als Gott fühlt, braucht nicht mehr viel von der Welt (erwarten). Der Ravehammer drischt so gnadenlos Texte wie „Deine Wampe ist leer und deine Hose ist voll und deine Witze sind hohl“ nieder. Das ist leider aber auch kein Segen. Der Krocha-Beat weckt eintönige Erinnerungen an den geglätteten Voki, die man gerne ins Hinterstübchen des österreichischen Gedächtnisses verbannt gewusst hätte. Aus dem Dornröschenschlaf für die Ewigkeit wurde nix, das ist fix, denn da kamen DMVA mit ihrem Hip-und- Tech-Rap.

Zur schirchsten Euro-Dance-90ies-Rave-Mischung, die David Guetta als einen Jungspund erscheinen lässt, türmen sie breitbeinig und zwanghaft Anglizismen über Fäkalausdrücke. Sie zerren die fetten Raps aus der Bronx durch den Pseudofilter in den Gemeindebau und auf die Afterhour der coolsten aller Skikurs-Kids. Der Albumtitel “Menschenfresser” richtet sich an Wirtschafts-und Gesellschaftshuren, arrogante Leitkulturen, Hipster-Pisser, Ziegenbart-Crossover-Schnullis, Patchwork-Frauen mit Lamapullis und alles was sich noch so aus dem Stereotypen-Sumpf ziehen last. Der Track wirft Dreck und Superlative an die Klagemauer und stellt sich über die gesamte Menschheit. “Da kann ich ja gleich schön vögeln.” – Gute Idee, aber anhören will ich mir sowas nicht. Wutraum-Musik für hyperaktive frühreife Teens, die im Koks-Rausch der Eltern gezeugt wurden, die unter Stress zu ADS neigen. In your Face, Audience!

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