Mit Haut und Haaren

Immer absurder entwickeln sich die sexuellen Vorlieben von Roland Oberstein. Exfrau, Freundin, Geliebte und Studentin lechzen alle nach seiner Aufmerksamkeit.

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Das erscheint dem Leser unverständlich, da sich der Protagonist eigentlich der wirtschaftswissenschaftlichen Forschung verschrieben hat und immer noch auf seinen Durchbruch und die Bestätigung als Ökonom wartet. Frauen und Sex sind ihm eigentlich egal, Liebe und andere zwischenmenschliche Gefühle sowieso. Mehr aus nicht nachvollziehbaren Impulsen entwickeln sich seine Liebschaften. Lust verspürt er nicht, zur Erotik fühlt er sich eher verpflichtet. Immer mehr fühlt sich Oberstein hin- und hergerissen zwischen dem Drängen seiner Mitmenschen und seinen wissenschaftlichen Zielen. Was an diesem Charakter attraktiv erscheint, bleibt weitgehend unklar. Die Themen Monogamie, Bindungsproblematik und Untreue könnte man auf viele Arten kurzweiliger in einem Buch verpacken. Die Fluchtversuche aus den Beziehungen und die Suche nach warmer Haut, hinter der sich in Wahrheit Tieferes verbirgt, werden trotz der hohen Seitenanzahl nicht scharf genug dargestellt. Unnötig detailliert und dennoch nicht fassbar fragt man sich dann nach 680 Seiten immer noch, was die Kernessenz ist und zu welchem Punkt der Autor überhaupt kommen möchte. Der Höhepunkt ist es jedenfalls nicht.

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