Mixed Emotions

Delorean auf Amerikanisch – Tanlines produzieren überschäumende Tracks zwischen Club-Musik und Indie-Rock, die sich in den Ohrwindungen festkrallen und so bald nicht mehr herauskriechen.

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Gut zwei Jahre nachdem die Single „Real Life“ durch diverse Blogs gereicht worden war, hat das Duo aus Brooklyn nach zwischenzeitlichen Release-Ankündigungen und Rücknahmen ebendieser nun endlich doch noch sein Debüt veröffentlicht. Ursprünglich war Eric Emm der Produzent von Jesse Cohens ehemaliger Band. Im Laufe dieser Zusammenarbeit tauchten gemeinsame musikalische Interessen auf: Songs wurden geschrieben, an Remixen gebastelt, ein Bandprojekt entstand – und erregte bald die Aufmerksamkeit des UK-Labels Young Turks (The XX, Sbtrkt, Holy Fuck).

Mit dem, was Jesse Cohen (Ex-Professor Murder) und Eric Emm (Ex-Don Caballero/Ex-Storm and Stress) in Prä-Tanlines-Zeiten musikalisch getrieben hatten, verbindet „Mixed Emotions“ nicht mehr viel: Übermächtige Synth-Wellen rollen über treibende Beats; Emm‘s Lyrics, die von Verwirrung und Reue erzählen, werden mit guter Laune übertüncht und mit pan-afrikanischen Trommelbeats, wirbelnden Gitarren und dem Allheilmittel Synthesizer zu überbordender Tanzbarkeit versponnen. Bestes Beispiel ist die erste Auskoppelung „Brothers“: „You’re just the same as you ever were/ You fight and you don’t wonder why it makes no sense/ I’m just the same as I ever been/ But I’m the only one who doesn’t notice it“, heißt es da über einem Soundteppich aus Rhythmik und eingängiger Euphorie. „Cactus“ spielt mit mystischen Vocals und dem konsistenten Wechsel von synkopischen Offbeats und Laptop-Beats. Andernorts überrascht „Green Grass“ ob seiner – hier nicht vermuteten – Krautigkeit und behält doch immer eine euphorische Note. Eines der wenigen Lieder, die musikalisch ebenso traurig dahintreiben wie textlich, ist das chillwavige „Abby“. Aber das ist ein Ausgleich, der die Sonnigkeit des Albums mehr anreichert, als ihr Abbruch zu tun.

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