In „Motel Life“ begibt sich der Leser nach Reno. Reno, die Glücksspielstadt in Nevada, die Kehrseite des glitzernden Las Vegas. Im Zentrum des Romans stehen zwei Brüder, Frank und Jerry Lee, die sich von Gott und der Welt verlassen durchs Leben schummeln. Dies alles geht so weit gut, bis Jerry Lee, der ältere von beiden, […]
In „Motel Life“ begibt sich der Leser nach Reno. Reno, die Glücksspielstadt in Nevada, die Kehrseite des glitzernden Las Vegas. Im Zentrum des Romans stehen zwei Brüder, Frank und Jerry Lee, die sich von Gott und der Welt verlassen durchs Leben schummeln. Dies alles geht so weit gut, bis Jerry Lee, der ältere von beiden, irrtümlich einen Jungen zusammenfährt. So begeben sich die zwei auf eine unüberlegte Flucht. Gut leben kann man mit Willy Vlautins Blues deshalb, weil er seine feinen Melodien kaum auffettet, sondern sie bei all der Tragik schlicht und ergreifend passieren lässt. Sowohl die Pointen als auch die Details werden fast wie nebenbei geschildert. Die kaputte Spielerstadt, der Geruch von Menschen, die nichts mehr zu verlieren haben – das sind alles große stimmige Bilder, so schonungslos wie der harte Klang einer alten Registrierkasse, die nach Ladenschluss die Tagesabrechnung vornimmt.