Schon lange kein Review mehr mit „Heilge Scheiße!“ begonnen. Also: Heilige Scheiße! Wenn J. Robbins (Jawbox, Channels), Spitzenproduzent von Musik mit Hard-/Postcore-Affinität mit einer Band arbeitet, die eben nicht aus dem umittelbaren Core-Umfeld kommt, schrillen die Alarmglocken, die eine potenzielle musikalische Neuentdeckung einläuten – und hell, yes, let them ring! Murder by Death (über den […]
Schon lange kein Review mehr mit „Heilge Scheiße!“ begonnen. Also: Heilige Scheiße! Wenn J. Robbins (Jawbox, Channels), Spitzenproduzent von Musik mit Hard-/Postcore-Affinität mit einer Band arbeitet, die eben nicht aus dem umittelbaren Core-Umfeld kommt, schrillen die Alarmglocken, die eine potenzielle musikalische Neuentdeckung einläuten – und hell, yes, let them ring! Murder by Death (über den Namen können wir reden) aus Indiana gehen in die Vollen.
Todescountry, American Gothic, was auch immer – mit diesen zwölf Songs zeigt das Quartett mit einer heiß glühenden Hand auf, um Ansprüche auf den – seit David Eugene Edwards mit Woven Hand immer mehr im Sünderwahn versinkt – verwaisten 16-Horsepower-Thron anzumelden. Nicht, dass Murder by Death so klingen würden wie 16 Horsepower, ich habe aber seit deren Auftauchen keine Band mehr gehört, die mit solcher Entschlossenheit und instinktiver Stilsicherheit aus traditionellen Versatzstücken (eben der ganze glorreiche Americana-Fundus) ihren eigenen Sound zimmert, der steinalt und brandneu in einem klingt, und die gleichzeitig dem hinlänglich bekannten Themenarsenal von Sünde, Vergebung, Tod und Untergang so unangreifbare wie zupackende Songs abzuringen vermag.
Songs, die einen wieder einmal aus vollem Herzen „Hallelujah!“ („The Big Sleep“) rufen lassen. Das Cello von Sarah Balliet und Sänger Adam Turla tun ein Übriges, um Murder by Death unverkennbar zu machen. Can I have a witness?