Next Stop … Soweto Vol. 2 Soultown. R’n’B, Funk and Psych Sounds From The Townships 1969-76

Zurück zum Mutterland

Strut setzt seine Exkursion nach Südafrika fort und fördert mit „Next Stop … Soweto Vol. 2“ Soul- und Funk-Kracher südlich des 20. Breitengrades zu Tage.

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Meist handelt es sich um Ein-Mann-Labels und kleine Imprints wie Analog Africa oder Soundway, die versuchen, längst vergessene, vielfach unbeachtete oder seltene Musikstile Afrikas neu aufzulegen. Vor dem Hintergrund dieser archäologischen Meisterleistung tastet sich Strut Records nun ebenso auf weit entfernte Musikgefilde vor. Das Ziel ist Südafrika, genauer gesagt die South Western Townships (kurz: Soweto). Diese Anfang des 20. Jahrhunderts für Minenarbeiter angelegten Siedlungen beherbergen den popkulturellen Nachlass Südafrikas. Im Vergleich zum ersten Teil der Soweto-Trilogie, der sich intensiv mit originären Stilen wie Kwela und Mbaqanga auseinandersetzte, widmet sich Vol. 2 der kleinen, nicht-originären, aber lebendigen Soul-Szene in den Townships.

Durch die Apartheid – der Segregation nach Hautfarben – war Südafrika wirtschaftlich, politisch und kulturell lange Zeit isoliert. Dennoch gedieh in den 70ern so etwas wie „Underground-Musik“. Die Konsequenz staatlicher Repression war, dass es importierte Musik aus den USA oder England nur auf privaten Partys und in illegalen Kneipen (den „Shebeens“) zu hören gab. Zu selbstgebrauten Bier trafen sich dort nicht nur politische Aktivisten, sondern die Bewohner von Soweto, die tanzten, sangen und „ihren“ Soul dort spielten. Bands wie The Klooks oder The Anchors übernahmen direkt die Spielweise von US-amerikanischem R’n‘B und Hammond-Sound. Die Reminiszenzen an Größen wie Billy Preston, Jimmy Smith oder Booker T & The MG‘s sind unüberhörbar. Stotternde Orgeln, schepperndes Schlagzeug und kräftige Bläser charakterisieren die meisten dieser Aufnahmen, die vornehmlich für den lokalen Markt produziert wurden. Philip Malela‘s „Tiba Kamo“ überzeugt mit seinen Wah-Wah-Gitarren sogar durch Blaxploitation-Anleihen und wäre das afrikanische Surrogat für Isaac Hayes. Labels wie City Special oder Soul-Soul brachten die Drei-Minuten-Stücke ab 1969 schließlich massenhaft heraus.

So vermengte sich die Musik der Townships mit amerikanischen Soul, Funk, Psych und schärfte es mit indigenen Elementen. Dank der sorgfältigen und langwierigen Vinyl-Recherche von Strut Records ist dieser musikalische Schatz nun erhalten und wird nicht nur Sammlern Schwielen an den Händen ersparen.

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