Mein letztes No – Means – No – Konzert: Eine junge Frau sieht Rob Wright, den weißhaarigen Bassisten, sagt: „Gott, ist der alt“ und signalisiert ihrem Begleiter Skepsis hinsichtlich der zu erwartenden Darbietung. No Means No beginnen zu spielen. Offenen Mundes nimmt die Dame zur Kenntnis was und wie. Schweigend. In Demut. Die Kanadier No […]
Mein letztes No – Means – No – Konzert: Eine junge Frau sieht Rob Wright, den weißhaarigen Bassisten, sagt: „Gott, ist der alt“ und signalisiert ihrem Begleiter Skepsis hinsichtlich der zu erwartenden Darbietung. No Means No beginnen zu spielen. Offenen Mundes nimmt die Dame zur Kenntnis was und wie. Schweigend. In Demut.
Die Kanadier No Means No sind eine Band, die viel andere Musik obsolet macht, weil sie vorexerziert auf welch hohem Niveau man schreiben und spielen könnte – wenn man denn könnte. Mögen spätere Alben nicht mehr die durchgehende Klasse von „Small Parts Isolated and Destroyed“ oder „Wrong“ erreicht haben – selbst für einen der uninspirierteren Momente der Brüder Wright & Co tausche ich die gesamte Playlist von Radio FM4 seit dessen Gründung. „All Roads Lead to Ausfahrt“ ist No Means No in Höchstform – wie nur drei Menschen so eine gewaltige, intensive Musik machen können, bleibt ein Rätsel.
Siebenminütige Hardcore/Basscore-„Opern“ mit maximalem Pop-Appeal. Texte, deren messerscharfer Blick immer wieder den Weg ins heart of darkness der Menschlein findet: „Let’s go to Guam and fuck a baby / I saw a tour on the internet / They say that hell awaits all sinners / But they haven’t got us yet.“ Alter und Geschichte haben No Means No noch unbarmherziger gemacht: „If there’s a god up there in heaven / He must be one big fucking jerk.“ Die Anlehnung an Dylans „Times They Are A-Changin’“ bei „’Til I Die“ ist nur eines von vielen brillanten Details. Was für eine Band, was für ein Album!