Only God Forgives

Wortkarge Krieger streifen durch Bangkok: Wie in „Drive“ kommt der neue Refn/Gosling-Streifen mit wenig Worten und Frauenfiguren aus. Bei „Only God Forgives“ fehlen auch Spannung und Kultfaktor.

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Steht ein neuer Film von Nicolas Winding Refn an, machen sich Gender-Studies-affine FilmkritikerInnen (nicht zu Unrecht) schon mal bereit, mit erhobenem Zeigefinger auf die Missstände im modernen Macho-Kino hinzuweisen. Starke, emanzipierte Frauenfiguren sind in den Werken des Dänen rar gesät. „Only God Forgives“ bildet da keine Ausnahme.

Im fernöstlichen, quasi-entweltlichten Ambiente von Bangkok angesiedelt, geben Refns maskuline Krieger-Mythen (u.a. bekannt aus „Drive“ und „Valhalla Rising“) den Ton an. Die vorwiegend männlichen Charaktere stolzieren in schicksalsschwerer Würde durch die Nacht, morden mit brutaler Ästhetik und melden sich nur in Ausnahmefällen zu Wort. Letzteres nennt Refn „die Sprache des Schweigens“. Dass die verbal dominante Mutterfigur (sehenswert: Kristin Scott Thomas) dieses Schweigen bricht und somit als Fremdkörper und Störfaktor aussortiert werden muss, kommt nicht überraschend.

Unerwartetes bringt „Only God Forgives“ insgesamt kaum, Kult und Spannung ebensowenig. Ach ja, der Plot: Mörder wird gerichtet, Mutter verlangt vom Bruder (eine blasse Kopie alter Performances: Ryan Gosling) des Toten Vergeltung. Wieder gibt es keine starke Frau im mäßigen neuen Refn.

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