Out of Love

Ein Klassentreffen der Indie Rock-Prototypen wird zum Versuch ein neues Genre zu erschaffen und bewirkt einen Erdrutsch in die 50er.

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Was haben The Unicorns, Man Man und Modest Mouse gemeinsam? – Stimmt, sie könnten im Wörterbuch alle als Beispiele für Indie Rock angeführt sein. Bisher war das eine Erklärung, aber seit jüngster Zeit gibt es eine weitere Parallele: Sie schicken jeweils einen ihrer Indierock Veteranen in einer neuen Formation ins Rennen. Der flotte Dreier nennt sich Mister Heavenly und wird live gelegentlich von Indie Schauspieler Michael Cera ("Juno") am Bass unterstützt.

Genretechnisch toben sich die Herren nach dem Motto “Neue Band, neue Narrenfreiheit” ziemlich aus, was eigentlich aber auch bedeutet, dass sie sauberen Indie Rock weiterführen ohne sonderlich ausfällig zu werden, aber denken sie müssten ein neues Subgenre dafür erst erfinden. Doom Wop nennen sie ihre Musik, die sich leider trackweise schon gefährlich nahe zur Tanzschiff-Mucke à la hüftenwippender Mittfünfziger neigt. Es gibt dennoch auch Gustostückerl, namentlich beispielsweise die schwungvolle Piano-Ballade "Charlyne".

Gesamt gesehen wird klar, dass es nur drei Regeln für diese Produktion gab: kurz, bündig, harmonisch. Das Thema Liebe und seine Verarbeitung in der Popmusik kennt man vorallem in zwei Aggregatzuständen. Entweder als Motivationsschub oder als Depressionsstimmung drehen sich die zwei großen Spiralen um das wichtigste Gefühl der Welt gegen Unendlich. Auf beide Seiten wird in “Out of Love” – so der einfallslose Welt umarmend Albumname – eingegangen, was einen passenden Soundtrack für die nächste US-amerikanische Teenie Romanze liefert. Vielleicht spielt ja Michael Cera die Hauptrolle darin?

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