Achtung: Seltenheitswert! Polarkreis 18 sind eine junge, jetzt schon eigenständig klingende Band aus Deutschland, noch dazu aus Dresden, nicht gerade der angesagtesten Musikstadt Europas. Die in ihrem Zusammenhang häufig auftauchenden Vergleiche mit Sigur Rós kommen zwar nicht von ungefähr, sie zeigen aber nur, was „Ágætis Byrjun“ da vor sechs, sieben Jahren zu Recht in den […]
Achtung: Seltenheitswert! Polarkreis 18 sind eine junge, jetzt schon eigenständig klingende Band aus Deutschland, noch dazu aus Dresden, nicht gerade der angesagtesten Musikstadt Europas. Die in ihrem Zusammenhang häufig auftauchenden Vergleiche mit Sigur Rós kommen zwar nicht von ungefähr, sie zeigen aber nur, was „Ágætis Byrjun“ da vor sechs, sieben Jahren zu Recht in den Proberäumen der Welt so angerichtet hat, sonst nichts.
Worin wurzeln diese Vergleiche? Nun, etwa die Hälfte der Platte wird schön mit Streichern zugedeckt, die Gesangsstimme wird oftmals zum Instrument und gelegentlich dürfen die Nummern auch ausufern. Dazu gibt es noch Versuche, immer wieder den Laptop in den Vordergrund zu schieben, um die Stücke voranzutreiben – auch das gelingt. Dieses Debüt setzt sich somit in eine noch nicht allzu überfüllte Schublade, und wenn man bedenkt, dass die dafür verantwortlichen Musiker alle noch nicht lange 20 sind, dann darf man ruhig genauer überlegen, wann zuletzt eine deutsche Band schon so früh so reif für Höheres erschien.
Klar, die Welt wird Polarkreis 18 wegen dieser Platte noch nicht zu Füßen liegen, zu steril wirken manche Passagen noch und auch die textliche Komponente erscheint ausbaufähig. Aber die merklich professionelle Herangehensweise der fünf Musiker an ihren Job darf einen in Zukunft mit weiteren wertvollen Veröffentlichungen rechnen lassen. Es bleibt, der Band – aber auch uns – zu wünschen, dass ihr bei all dem Eifer und dem Drang, gehört werden zu wollen, auf dem Weg nach oben nicht der Saft ausgeht. Viel Glück! LIVE: Mo., 26-03-07 Wien, B72