Rembetiko

David Prudhomme erinnert in »Rembetiko« an eine Zeit, in der Musik noch nicht Produkt sondern Ritual war, aus dem Leben kommend und für das Leben bestimmt, spontan, energisch und flüchtig.

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Rembetiko ist die Musik der Exilanten – Rembetes genannt – die sich nach 1922 (dem Jahr, in dem Griechenland Smyrna an die Türkei verliert) in den Randzonen und Armutsvierteln der griechischen Städte ansiedeln. Prudhommes Graphic Novel spielt 1936 in Athen. Den geschichtlich-politischen Hintergrund bildet die Diktatur des faschistischen Generals Metaxas, der schließlich (das ist nicht unmittelbar Teil der Erzählung) die Rembetes verfolgen, vertreiben und ermorden lässt. Aus den Haschischbuden und Bordellen brechen vier Rembetes auf, um ihren Freund Markos nach seiner Entlassung vom Gefängnis abzuholen. Allesamt Versionen von Alexis Sorbas, dem robusten und sensiblen Lebensmenschen, manchmal feinfühlig, manchmal brutal. Sie sehen sich selbstbewusst als unverzichtbaren Teil der griechischen Gesellschaft und obwohl ihr Lebenswandel nicht dem des durchschnittlichen Griechen entspricht, sind sie dem unmittelbaren Druck des Lebens so ausgesetzt, dass aus ihren Liedern die Trauer, die Wut und der lustvolle Widerstand der einfachen Leute spricht. Was sie nicht sein wollen ist banale Unterhaltung, Musikgenuss ohne Konfrontation mit dem Leben, ohne Bruch. »Rembetiko« ist abwechselnd in die Farben des mediterranen Sonnenuntergangs, des schummrigen Lichts der Kneipen und der grünlich-dunstigen Atmosphäre der Haschischbuden getaucht und Prudhomme ist eine bezaubernde Hommage an die Intensität und Impulsivität der Rembetes, ihres Lebens wie ihrer Musik gelungen.

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