Wahnsinn! Es gibt Kinder, die stellen den ganzen Tag Fragen. Du Papa, du Mama, du Oma. Das ist eh super und total wichtig, noch lustiger sind dann oft die Antworten der Erwachsenen.
Irgendwann enden sie mit Ausreden wie: »Das fragt man nicht«, oder »Sei jetzt still, ich muss nachdenken«. Dabei sind kluge Fragen so ziemlich das Wichtigste auf der Welt. Schön, dass Padgett Powell sich das auch gedacht hat. Er hat tatsächlich einen Roman aus unendlich vielen Fragen geschrieben. Also, nur Fragen und keine Antworten: »Lecken Sie gerne Briefmarken an? … War Radfahren lernen für Sie einfach? … Ist es Ihnen gelungen, die ganze Bibel zu lesen?« Manchmal kommt man sich wirklich wie beim Psychologen vor, im schlimmsten Falle wie in einem Verhör vom CIA. Diese Fragerunde für sich alleine durchzumachen, ist eine interessante Lebenserfahrung, den Partner in das Fragespiel miteinzubeziehen, ist noch interessanter. Der »Roman in Fragen« ist sicher kein Roman, aber ein guter Text und so ein Text gehört gelesen, weil Literatur muss eben Platz für Experimente haben, wo würden wir denn sonst hinkommen? Powells einleitende Frage ist übrigens die schönste: »SIND IHRE GEFÜHLE REIN?« Und überhaupt: Übersetzt hat Harry Rowohlt!