Slavedriva

Soll wohl unter den Hashtags #Sklaventreiberei_2_0 #Gegenwart laufen, kann aber außer Unruhe wenig einlösen.

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„Holocaust, Hedgefonds, Facebook.“ So à la kreative Schreibwerkstatt und freies Assoziieren schmeißt Camel auf dem Track „Slavedriva“ drei Begriffe plus ein paar mehr in denselben Sack. Danach wird einmal elektronische Verzerrung rund herum geschnürt, ein wackeliger Bass unterlegt und blubbernde Elektronik zugeschossen. Ob aber der Track „Slavedriva“ mehr als klaustrophobische Retro-Future-Soul-Strata im Hirngebälk erzeugen soll, bleibt unklar. Da wird die Beklemmung zelebriert, unruhige Lyrics zu unruhigem Beat mit einer Dose Reißzwecken angerichtet. In der vollen Breitseite führt so viel Unruhe eher zum Drang schnell die Stop-Taste zu finden, statt ästhetischer Katharsis – Klaustrophobie plus Klaustrophobie ist ja nicht gleich gesteigerte Klaustrophobie. Die Vocals sind dabei erstaunlicherweise recht gleichförmig vorgetragen. Da speibt sich jemand über die moderne Technologie, harte Schwänze und gleich die ganze Judenvernichtung aus, so halb. Im Umfeld von Warp hat sich diese blubbernd-aufgerissene Soundästhetik mit dem Sound des Webs der späten 90er Jahre, mit Überwachungsarchitektur, virtuellen Welten und kühler Computerästhetik inhaltlich nahezu aneinander betoniert. Auf dieses Fundament lassen sich allerdings nicht ganz einfach neue Inhalte pressen. Vor allem dann, wenn sie so lose und bezugslos nebeneinander collagiert werden wie in „Slavedriva“.

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