Slipstream

Sie klingen nicht schlecht, die drei Salzburger mit den großen Ambitionen und ihre elf neuen Songs, aber wollen tun sie damit nichts.

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»Das ist so was von Sch …, das würde ich nicht besprechen«, sagt die Frau, als das neue Album der Salzburger Band Steaming Satellites durch die Wohnung klingt. Ich relativiere, selbst wenn der Song »Notice« mit seinem Fake-Prog-Rock-Disco-Ansatz schwer zu ertragen ist. Menschen, die Tanzen suspekt finden, spielen zum Tanz auf. Was hilft es, wenn sich die Musik der 10er-Jahre die Freiheit des »Alles geht!« auf die Fahnen schreibt, aber dann seelenloses, dröges und inhaltsleeres Gemucke – schaut, wie geil und viel wir spielen können und was für einen /tollen, internationalen, zeitgemäßen/ Sound wir zusammenbringen – herauskommt. Das ist die Rückkehr der 70er (vor Disco und Punk) mit anderen Mitteln und vorgetäuscht anderem Geist.

Stil, das ist in einem Second-Hand-Laden (als den die Steaming Satellites den ihnen geläufigen Ausschnitt der Rockgeschichte richtig begreifen) geschmacksicher die Teile zu kombinieren, die ein stimmiges Bild ergeben, das, wenn schon nicht neu, dann wenigstens stimmig oder überraschend ist. Aber bitte nicht einfach einen Streifzug durchs Angebot abbilden und als eigene ästhetische Leistung ausgeben. Das war schon bei Mumford & Sons langweilig. Und wenn im Zusammenhang mit dieser Band von Psychedelic – hier bedingt zu hören – die Rede ist, muss gesagt werden, das keiner der elf Songs in der Lage ist, irgendein Bewusstsein zu erweitern oder gar zu befreien. »I didn’t see the truth, I just came back for another try« (»Another Try«). Noch Fragen?

Das ist Musik, die überall herkommen kann und deswegen (vermeintlich) überall funktioniert, die von Nichts erzählt und im Nichts ankommen wird. Musik, die den Weg in eine vielleicht erstrebenswerten Existenz als im arbeitsintensiven Dialog mit Agentur- und Musikfunktionärswesen funktionierenden Band ebnet, im dicht besiedelten europäischen Mittelfeld inklusive »großer« Festivalgigs und Support-Slots. Wenn mensch das will, dann ist »Slipstream« ein Album, das dem bestimmt nicht im Wege steht. Auch schon was.

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