Summer Knights

Was tun, wenn man mit 17 Jahren als eine der größten Hoffnungen für Best Coast Rap gilt und von Jay Z drei Millionen angeboten kommt? Erst einmal ein Mixtape, das die Erwartungen unterläuft.

Aus rechtlichen Gründen werden Artikel aus unserem Archiv zum Teil ohne Bilder angezeigt.

Wen würde es nicht treffen, wenn ein guter Kumpel aus der Posse sich zu Weihnachten halb im Wahn das Leben nimmt? Auf „#LongLiveSteelo“ hält er die Erinnerung an den Freund hoch. „Summer Knights“ ist finsterer, so weit sind sich alle einig. Das Mixtape weicht den Erwartungen aus, die sich seit über einem Jahr aufgebaut haben, als ein 17-jähriger Junge aus Brooklyn, der noch zur Schule ging, plötzlich als der Retter des Sounds von New York bezeichnet wurde, als Joey Bada$$ so wie A$asp Rocky 3.000.000 $$$ angeboten bekam, wenn er denn einen Vertrag unterschreiben würde, in seinem Fall bei Roc Nation, dem Label von Jay Z. Ob er nun gewollt dem Druck ausweicht oder das Pulver erst einmal verbraucht ist, wird dann die Zukunft gezeigt haben.

Trotzdem ist „Summer Knights“ eine unterhaltsame Sache. Das Mixtape vertieft Joeys Beziehung zu den ach so goldenen Beats der 90er Jahre noch weiter. „Sweet Dreams“ – ein Highlight – macht das sogar zum Thema mit einer abgeklärten Nostalgie, die man sonst im Hip Hop selten hört. In den Neunzigern stecken geblieben, reimt er da, und genau das wird ihm selbst ja auch regelmäßig vorgeworfen. Das kümmert ihn aber offenbar wenig. Kaum Cloud Rap, kein Trap, oder ausgefallen Kollaborationen – stattdessen zimmern ihm seine Kollegen deepen, zähflüssigen Funk rund um die ausgenüchterte Stimme – wie auf dem hervorragenden „Satellite“ oder „Death Of Yolo“. Für diesen Sommer sollte das reichen, bis er dann offiziell Alkohol trinken kann, hat er ja noch reichlich Zeit ein richtig epochales Debütalbum zu zimmern.

Newsletter abonnieren

Abonniere unseren Newsletter und erhalte alle zwei Wochen eine Zusammenfassung der neuesten Artikel, Ankündigungen, Gewinnspiele und vieles mehr ...