Survival & Resistance

Nu Dub Oberzampano macht Nu Dub Album nach seiner eigenen 30 Jahre alten Formel ohne sich auch nur irgendwie um den Zeitgeist zu scheren.

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Technisch gesehen ist es erst das vierte Album des englischen Nu Dub-Veteranen Sherwood. Bei all den Aliasen, der Produzententätigkeit, den Remixereien/ Dubbereien von und mit Fremdmaterial, dem Schreiben und Arrangieren für Andere, den Projekten und Bands, in denen er aktiv war, und seiner Labelarbeit, kommt es einem aber wie die geschätzt tausendste Veröffentlichung vor, an der er kreativ mitgewirkt hat.

In 30 Jahren wurde er für den britischen Dub zu einer zentralen und bestimmenden Schlüsselfigur. In dieser Zeit hat er einen Trademarksound entwickelt, der für Spezialisten relativ leicht zu erkennen sein dürfte. Als weißer Brite, der auch in anderen Genres als Dub-Reggae zuhause ist, war sein Zugang zu Dub immer ein wenig offener, experimenteller und vor allem dunkler, als das bei jamaikanischem Dub der Fall ist. Dub mitten aus dem Herzen von Babylon eben. Dystopisch, düster, schleppend, oft mit kleinen Noisesplittereinlagen aufwartend, dann aber auf einmal wieder mit Latin-Elementen und dramatischer Soul-Geste.

Gegen allzu ausgefallene neue Tricks oder große Veränderungen hat sich Sherwood mit diesem Album aber als resistent erwiesen. Das „Dub“ in Dubstep kommt ja nicht von irgendwoher – und dass der eine oder andere vernachlässigte Zweig dieses Molochs durchaus ein bisschen fruchtbare Rückbesinnung auf alte Werte vertragen könnte, birgt einiges an Chancen in sich, die man als britischer Dub-Leitwolf ruhig nutzen könnte. Stattdessen eine Platte zu machen, die auch in den mittleren Neunzigern schon so hätte entstehen können, ist ein wenig sehr konservativ, um nicht zu sagen starrsinnig. Er entfernt sich nur sehr selten von der klassischen Aufstellung „Reggae-geeichte Band wird am Mischer durch den Wolf gedreht“, vorwiegend mit gestretchten Sounds aus dem Rechner. Richtig schlecht kann eine Adrian Sherwood-Produktion zwar nie sein, der Purismus, mit dem hier aber zu Werke gegangen wird, ist ein wenig bedauerlich. Da wäre so viel mehr drin.

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