Für Dietmar Sous’ Romantitel steht Gabriella Cilmis Hit »Sweet About Me« aus dem Jahr 2008 Pate. Aber der Titel trügt, süß ist nur der Anfang.
Eine Familie macht Urlaub an der Nordsee. Eine Familie ohne größere Probleme, die Teenager-Tochter rebelliert sanft, die Eltern versuchen zu verstehen. Eigentlich ein Idealfall, dem jedoch ein jähes Ende gesetzt wird. Nach einem Streit mit dem Vater läuft die Tochter in ein Auto und stirbt. Plötzlich machen sich Abgründe auf und die Eltern schleudert es durch die halbe Galaxie. Ein Roman der Nichtbewältigung also. Sous hat es nicht auf große Bilder abgesehen, auch sprachlich bleibt er sehr konkret, was aber prinzipiell kein Schaden ist. Sous ist ein beinharter Storyteller, der seinen Protagonisten alles abverlangt, manchmal fast schon zu viel. In einem gut verwinkelten Roman macht er das Leben der Protagonisten zur Hölle, die jeder auf seine Art durchwandern muss. Mit dabei viel Musik, von den Rolling Stones, über die Stranglers, Franz Ferdinand, bis hin zur Jazz-Legende Chet Baker, dessen Lied »Let’s get lost« sich auf einer Metaebene durch den ganzen Roman zieht.