The Big Shapes

Elektronische Bettschwere und herbstliche Wolkentage vs. Fieberträume und Zuckerwatte. Elegant charmant, kosmisch und unverbesserlich melancholisch.

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Die Synthies tröpfeln wie klare Wassertropfen auf eine Glasplatte. Dann verschwimmt der Sound und die Tropfen vermischen sich und verschleiern den Blick. Das Berliner Duo, das sich 1996 beim Autostoppen zu einem Musikworkshop kennengelernt hat, betreibt ausgereiftes Song- für Song-Writing. Da sind wuchtig programmierte Hintergrundbeats, punktgenaue Schrammelgitarrenriffs und sanfte E-Piano-Lines nicht tortenartig Schicht auf Schicht aufeinander gestapelt, sondern eher ineinander geschachtelt. Der Himmel scheint gewitterartig zu sein, während das Album anfänglich noch mehr nach klirrender Hitze in der prallen Sonne und nach Fieberträumen klingt. Die elegisch bittersüße quasi B-Seite erinnert ein bisschen an Phantom/Ghost im 80ies Remix oder Depeche Mode mit Stromschlag. Bei den ersten Songs denkt man hingegen eher an die Pet Shop Boys oder französische Pop-Duos wie Air. Bernd Lechler und Nico Tobias sind keine Poser. Da gibt es kein berlin-typisches edgy Auftreten, keine Stylereien, keinen Glamour und keine Elektro-Disco, trotzdem oder gerade deswegen klingt ihre Musik nach purer Lässigkeit und verbirgt eine gewisse Intelligenz.

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