Beim Hören des zweiten Albums dieser Supergroup, bei der bekanntlich Jack White (The White Stripes), Alison Mosshart (The Kills), Dean Fertita (Queens Of The Stone Age) und Jack Lawrence (The Raconteurs) mitwirken, geht dem Rezensenten vieles durch den Kopf. Dass die tatsächliche Musik der Supergroups der späten 60er und 70er oft unter dem Gewicht der […]
Beim Hören des zweiten Albums dieser Supergroup, bei der bekanntlich Jack White (The White Stripes), Alison Mosshart (The Kills), Dean Fertita (Queens Of The Stone Age) und Jack Lawrence (The Raconteurs) mitwirken, geht dem Rezensenten vieles durch den Kopf. Dass die tatsächliche Musik der Supergroups der späten 60er und 70er oft unter dem Gewicht der beteiligten Musiker zusammengebrochen ist etwa. Dass The-Dead-Weather-Stücke wie »I Can’t Hear You« oder »Gasoline« unter Filmszenen in Live-Clubs aus besagter Ära gelegt werden könnten und als authentisch durchgehen würden. Er denkt daran, dass er bei der ersten Begegnung mit den White Stripes und »White Blood Cells« spontan die Assoziation Deep Purple hatte – nicht die unwichtigste britische Band aller Zeiten. Nicht zuletzt fällt ihm ein, dass Eigenschaften des Mediums, dessen sich eine Kunst bedient auf diese rückkoppeln. Als die soundtechnisch optimale Spielzeit einer Vinyl-LP, der Blaupause des klassischen Albums gelten 36 Minuten. »Sea Of Cowards« und seine elf Songs vom eröffnenden »Blue Blood Blues« (»Shake your hips like battleships«) bis zum abschliessenden »Old Mary« währen 35 Minuten und 48 Sekunden. Es hilft nichts! So geil dieser heavy, gelegentlich fast hysterische, riffige Blues-Rock anmutet, wenn die Lautstärke passt und die eigenen Befindlichkeiten damit korrespondieren, so seltsam leer und unberührt bleibt mensch zurück, wenn der kurzzeitig tosende Sturm weitergezogen ist. Ein klassischer Fall von »schon, aber …«, von einem Album, in das mensch kurzzeitig nachhaltig euphorisch hineinliest und -hört, das dann rasch verblasst. Ein Song wie »I’m Mad« wirkt 2010 reichlich obsolet, die Ideensuppe trotz Songwriting-Input aller Beteiligten recht dünn. Einzig von White/Mosshart-Songs wie »The Difference Between Us« würde man durchaus mehr vertragen.