Früher eher auch mit der Elektronik kokettierend und sich selbst nicht wirklich als Kollektiv begreifend, ist die Memory Band auf ihrer zweiten Platte zu einer greifbaren Einheit geworden. Das komplette Namedropping lassen wir an dieser Stelle, zunächst nur so viel: Badly – Drawn – Boy – Wegbegleiter Stephen Cracknell ist maßgeblich beteiligt und fertigt gemeinsam […]
Früher eher auch mit der Elektronik kokettierend und sich selbst nicht wirklich als Kollektiv begreifend, ist die Memory Band auf ihrer zweiten Platte zu einer greifbaren Einheit geworden. Das komplette Namedropping lassen wir an dieser Stelle, zunächst nur so viel: Badly – Drawn – Boy – Wegbegleiter Stephen Cracknell ist maßgeblich beteiligt und fertigt gemeinsam mit seinen Kollegen auf „Apron Strings“ ein paar Schmuckstücke an, die einen spüren lassen, dass die Band, die in ihren Anfangstagen frei von Zielen und Plänen agiert hat, dieses Mal mit einem ein wenig enger geschnürten Korsett, ohne viel Beiwerk, noch Grandioseres zustande gebracht hat. Die neue Folk-Generation – bald ja schon wieder ein alter Hut. Zumindest für jene, die zu wissen meinen, wo es lang geht. Aber völlig egal!
Denn ob Neuinterpretationen von Traditionals, Coverversionen oder Eigenkreationen, alles hier ist völlig neu und zeitlos zugleich. Die Instrumentalnummern lassen ein wenig an ausgeschmückte Dirty Three (auf höchstem Niveau!) erinnern, und wenn Cracknell seine gedämpfte, erdige, unfertige Stimme erhebt, ändert sich an der außerordentlichen Klasse dieser Platte rein gar nichts. Ist Nancy Wallace mal am Mikrofon, kann jedoch bei der einen oder anderen zu verkitschten Textzeile der Süßlichkeitspegel ein wenig zu sehr nach oben ausschlagen, und es riecht auf einmal irgendwie nach Riverdance-Ballade. Das ist dann aber auch das Einzige, was man dieser intensiven Platte, die vor allem durch Jennymay Logans virtuoses Geigespiel viel an Magie gewinnt, vorwerfen kann.