The Noise In The Sky

Der Sonderschüler aus dem Hause Ed Banger bittet zwischen Jazz, Electronica und Funk zum ungewöhnlichen und herrlich verschrobenen Hörerlebnis.

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Gleich mit dem titelgebenden Track „The Noise In The Sky“ beginnt Krazy Baldheads zweites Album dort, wo sein Erstes, „The B-Suite“, aufhörte, als elektronische Symphonie, jedoch nur um sich mit dem zweiten Track, der Single „Surbaya Girl“ in ein gänzlich anderes Arbeitsfeld zu begeben. Mit einer über weite Strecken nervenden Vocoderstimme und einem einfachen Keyboard-Sample versucht der Ed Banger-Sonderschüler hier sein Glück vergebens. In dieser Tonart geht es weiter, abgehackte Samples und verschrobene Synthesizer-Flächen bestimmen den Sound. Pierre-Antoine Grison, alias Krazy Baldhead, schafft es aber trotz dieser widrigen Vorraussetzungen stets zu überraschen. Die Vocoderstimme wird alsbald im Kasten verstaut und stets rein instrumental weitergebastelt. Man hört förmlich seine Jazz-Affinität wenn er an seinen alten Keyboards schraubt, nur um anschließend den gewonnenen Sound per Laptop ins neue Jahrtausend zu befördern.

Seine wilde Mixtur zwischen Pop, Distortion und Funk wirkt zwar streckenweise anstrengend, jedoch immer mit dem Quäntchen Raffinesse, sodass man stets bei der Stange gehalten wird. Stimmungslagen zeigt Krazy Baldhead auf seinem zweiten Artist-Album mehr, als bei mancher Soap-Opera aufgedeckt wird. Melancholische Nachdenklichkeit und Lebensfreude gehen Hand in Hand durch die insgesamt zwölf Tracks von „The Noise In The Sky“. Der versprühte Vintage Esprit wirkt zu keinem Zeitpunkt aufgesetzt. Man merkt, hier schraubt ein Kenner seines Fachs an den analogen Maschinen und nicht bloß ein weiterer Laptop-Produzent, der ein paar Tasten drückt.

So fällt es mit fortschreitender Spieldauer immer schwerer den Pariser Thirty-Something zu kategorisieren. Im Gegensatz zum harten, kernigen Ed-Banger-Sound – wobei, gibt’s den überhaupt noch? – bewegt sich Krazy Baldhead fernab aller vorhandenen Pfade. Zwar nicht immer fesselnd und eingängig, jedoch bereitet seine herrliche Verschrobenheit stets Spaß beim Hören und bildet so die Grundlage zu einem unkonventionellen Ausflug.

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