Raveveteran Justin Robertson lädt ein zum Tanz auf dem Psychedelen-Vulkan: Melancholisch, verträumt, aber mit beiden Beinen fest am Floor.
Justin Robertson ist Justin Robertson ist The Deadstock 33s. Unter diesem Alter Ego veröffentlicht der Brite, der in den 80ern in Manchester quasi auf der Hacienda aufgewachsen ist, ein neues Album – das erste seit "Justin Robertson presents Revtone" im Jahr 2001. Weapon of choice von The Pilgrim’s Ghost ist die hippe Münchner Gomma-Clique um Jonas Telonius Imbery und Mathias Munk Modica. Eine adäquate Manege mit erfahrenen Zirkusdirektoren, um sich mit verträumter Acid-Disco auszutoben.
Robertson ist mit zarten 44 ein jugendlicher Dinosaurier der britischen Technoszene und veröffentlichte zahlreiche Remixes, unter anderem für Björk, Erol Alkan, Grace Jones oder Justice. Mit der Big-Beat-Formation Lionrock ("Rudeboy Rock") schaffte er es bis in Top-of-the-Pops. Dass sein aktueller Discosound erstaunlich düster und melancholisch daherkommt, stört weiter nicht. Robertson selbst bezeichnete Deadstock 2010 bei einem Interview in Mayerhofen als "Cosmic Psych Balearic Murder Ballads". Was Bert Brecht oder Nick Cave freilich gemeinhin unter einer Murder Ballad – einer Moritat – verstehen und interpretieren, klingt durch Robertsons Fleischwolf gedreht immer noch außergewöhnlich tanzbar und happy-go-lucky. Trotz melancholischem Unterton und sphärischer Verklärtheit.