The Return Of Love

Da wo sich Walgesänge und Weltraumdisco gute Nacht sagen, entdeckt ein kalifornisches Duo die Liebe neu. Die Folge: vor lauter Watte taube Ohren.

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Mit Space Disco allein lassen sich heute keine schlafenden Hunde mehr wecken. Was tun? Man geht zum Beispiel an die Grenzen des guten Geschmacks. Und so klingt das Album der beiden Kalifornier oft wie ein Mutant von Fahrstuhlmusik – nur sind die Unterschiede dahin immer wider schwer erkennbar. Das gleiche Problem hatten vor fast zwanzig Jahren Acid Jazz und Downtempo genauso. Wo war da die Trennlinie zwischen kunstvollem Nichts und Nichts? Und konnte man überhaupt verhindern, dass all die Nachahmer die mühsam gebauten, semantischen Mauern nicht achtlos einrissen?

Auch „The Return Of Love“ ist nur mehr zwei Katzenpfoten von Entspannungsmusik für Chai-Tee-Boutiquen entfernt. Da hilft es auch nicht, wenn die meisten Tracks für Konsumzonen wie Kaufhäuser, Warteschleifen und Werbungen eigentlich zu eindeutig sind, zu übertrieben entspannt, zu übertrieben harmlos. Auf dem zweiten Album der beiden Kalifornier haben geschlechtslose Stimmen ein paar Tonnen Kreide gefressen, weiche Synths lassen keine Leerstelle offen, federleichte Gitarren haben jede Bodenhaftung verlosen, Percussions sind nah am Wasser gebaut, Snares sind zu kleinen Klapsern gezähmt. Eigentlich fehlen nur noch Panflöten und Saxophone. Nein, Woolfy vs Projections lassen sich zu leicht mit ihren Referenzen verwechseln. Tensnake schaut noch für einen Track vorbei, mit „Cherry Blossoms“ steht ganz am Ende eine Ballade, die zeigt, dass das Duo doch auch ganz anders kann. Aber da sind die Ohren schon taub vor lauter Ruh.

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