Habe ich wirklich geglaubt, dass sich „The Weirdness“ an einer anderen Stelle des Stooges-Kanons als an weit abgeschlagener vierter behaupten könnte? Singt Iggy im Opener „Trollin’“ wirklich „I see your hair has energy / My dick is turning into a tree“? Die „neuen“ Stooges live in Wiesen 2004 waren eine Offenbarung. Die Asheton-Brüder Ron (Gitarre) […]
Habe ich wirklich geglaubt, dass sich „The Weirdness“ an einer anderen Stelle des Stooges-Kanons als an weit abgeschlagener vierter behaupten könnte? Singt Iggy im Opener „Trollin’“ wirklich „I see your hair has energy / My dick is turning into a tree“?
Die „neuen“ Stooges live in Wiesen 2004 waren eine Offenbarung. Die Asheton-Brüder Ron (Gitarre) und Scott (Schlagzeug) sonderten mit Basschef Mike Watt genau den richtigen Radau ab, der es Iggy erlaubte die gottgleiche Schwanz-&-Ego-Diva so raushängen zu lassen, wie er es lange nicht mehr getan hatte. Das erinnerte daran, dass Rock gefährlich sein kann, an die Renitenz der Unterleiber und daran, dass es nicht der schlechteste Grund ist, die Mächtigen dieses Planeten endlich zum Teufel zu jagen, weil die Sache mit dem Ficken (auch) so ungerecht verteilt ist.
„The Weirdness“ erzählt leider nur in Spurenelementen von solchen Herrlichkeiten. Steve Albini hat wunderbar aufgenommen, doch die Songs und Iggy selbst lassen einfach zu sehr aus. Manchmal kriegen wir halblustige „Funpunk-Stooges“ wie in „Free & Freaky“ (Alabama auf Dalai Lama zu reimen, das hat was), aber „The End of Christianity“ etwa ist so matt, dass es nicht einmal einen greisen Tiroler Landpfarrer verschrecken könnte. Das fast durchgehende Einheitstempo tut ein Übriges, dass „The Weirdness“ sich in voller Länge als recht dröge Angelegenheit entpuppt. Andererseits: Zeitgenössische Musikkritiker müssen Stooges-Alben schlecht finden …