Nein, lass uns nicht über The Dead Weather reden. Nichts gegen die Raconteurs, aber am allerliebsten ist uns – okay, mir – Jack White (in Sachen Gitarrenheld die erste Wahl denkender Menschen, wie der Film „It Might Get Loud“ unterstrichen hat) im Verband mit Meg White, Schlagzeugerin und „big sister“ (O – Ton Jack).
Mit den White Stripes, diesen ungewöhnlichen Superstars und Millionensellern, macht er einfach seine beste Musik. Drei Jahre nach "Icky Thump" kommt dieses Dokument der ersten Kanada-Tour des 1997 gegründeten Duos – sie hat im Sommer 2007 stattgefunden – wie gerufen, um daran zu erinnern, was für eine große Band die White Stripes sind. Wir bekommen das volle Paket: ausgewählte Mitschnitte von 16 Songs als Tonträger und dazu einen Tour – Film, der sich nicht nur auf die Musik konzentriert, als DVD. Es ist ein Ereignis, mit welcher Urgewalt dieses begnadete Duo es im entfesselten Geist von Blues krachen und scheppern lässt, wie wenig Instrumentarium es braucht, um eine so zwingende Musik auf die Bühne zu stellen, die einen so unwiderstehlichen Sog entwickelt. Auf der visuellen Ebene funktioniert das Konzept der Band hervorragend. Wenn ich je Rockstar werde, möchte ich auch so gut gekleidete Betreuer und Roadies und am Flughafen von kanadischen Bürgermeistern in Empfang genommen werden. Jack White lässt uns wissen, dass es ihm auf die Nerven geht, wenn die schreibende Zunft seine Band als "konzeptionell" rezipiert, weil das Konzept zehn Jahre alt ist. Dann zitiert er einen Kollegen mit dem Satz, die White Stripes seien die künstlichste und gleichzeitig auch echteste aller Bands. Die Song – Auswahl – werden die Die – Hard – Fans meckern? Sicherlich! – fügt sich zu einem Gig, den man gerne miterlebt hätte, eine fantastische Version von "Jolene" inklusive. Den logischen Abschluss bildet "Seven Nation Army". Zeitgenössische Meister bei der Arbeit!